Über 200 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben uns ihre wichtigsten Impf-Fragen geschickt. Für die unerwartet große Teilnahme möchten wir uns ganz herzlich bedanken! Das rege Interesse zeigt uns, dass Impfen ein wichtiges Thema ist.
Wie sind wir mit ihren Fragen vorgegangen?
Wir haben die vielen Fragen in Themenbereiche zusammen geführt, und aus den zehn häufigsten Themen wieder jeweils eine Frage formuliert. Jedes Monat recherchiert jetzt das Team von medizin-transparent.at die aktuell beste Studienlage zu einer Frage und beantwortet diese.
Wir beginnen im Februar 2020 und werden somit Ende 2020 die häufigsten 10 Impf-Fragen der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger auf dieser Seite beantwortet haben.
Antwort
Bisher wurden etliche aussagekräftige Studien zum Thema durchgeführt. In keiner dieser Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 2/2020)
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Antwort
Leider gibt es nur wenige Studien zu diesem Thema. Das liegt u.a. daran, dass Kinder prinzipiell sehr selten an MS erkranken und dadurch schwer Studienteilnehmer/innen gefunden werden können. Aber eine gut gemachte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es keine konkreten Hinweise auf ein erhöhtes MS-Risiko in der Kindheit durch die Hepatitis-B-Impfung gibt.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 2/2020)
Fachleute sehen keine Hinweise darauf, dass Aluminium als Wirkverstärker in Impfungen bei Kindern oder Erwachsenen Langzeitschäden auslöst.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 6/2020)
Die Ergebnisse bisheriger Studien zeigen, dass die Impfung schützt. Wie hoch der Schutzeffekt genau ist, sollte aber noch besser erforscht werden.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 6/2020)
Die Impfung verhindert die meisten schweren Durchfallerkrankungen bei Babys und Kleinkindern.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 6/2020)
Babys erkranken umso schwerer, desto jünger sie sind. Darauf deuten aktuelle Studien hin.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 8/2020)
Es gibt aktuell keine Hinweise, dass Mehrfach Impfstoffe schlechter verträglich sind als einzelne Impfstoffe.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 7/2020)
Im „Impfplan Österreich“ ist nachzulesen, welche Impfungen wann und für wen empfohlen sind. Verantwortlich für die Empfehlungen ist das Nationale Impfgremium mit derzeit 16 Expertinnen und -experten. Alle arbeiten ehrenamtlich, haben wissenschaftliche Kenntnisse und praktische Erfahrungen mit dem Impfen.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 8/2020)
Impfungen sind Medikamente und haben deshalb auch Nebenwirkungen. Ein Verdacht kann dem Impfstoffhersteller, ihrem Arzt, oder dem BASG gemeldet werden. (BASG= Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen).
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 3/2020)
Zugelassen werden Impfstoffe erst nach aufwändigen Testverfahren. Deshalb ist die Wirksamkeit und Sicherheit sehr hoch. 100 Prozent sicher ist aber keine Impfung. Die Wahrscheinlichkeit für einen Impfschaden liegt in Österreich bei ungefähr 1 zu 1 Million.
Bisher wurden etliche aussagekräftige Studien zum Thema durchgeführt. In keiner dieser Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus. Somit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, dass der Impfstoff Autismus auslöst.
Ende der 1990er Jahre sorgten die gefälschten Daten eines britischen Arztes für große Verunsicherung. Er hatte 12 autistische Kinder untersucht und daraufhin behauptet, dass die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (kurz: MMR-Impfung) zu Autismus führen kann [1].
Später stellte sich heraus, dass diese Behauptung keineswegs den Tatsachen entsprach und viele Daten gefälscht waren. So waren etwa drei der Kinder gar nicht autistisch, und fünf weitere Kinder hatten bereits vor der Impfung Anzeichen dieser Entwicklungsstörung [2].
Bis die Fälschung erkannt wurde, hatte sich die Befürchtung jedoch bereits durch die Medien verbreitet. Viele Eltern hatten in Folge Angst, dass die MMR-Impfung Autismus auslösen könnte und ließen ihre Kinder nicht mehr impfen.
Seitdem sind viele Studien zum Thema „MMR-Impfung und Autismus“ durchgeführt worden. Insgesamt lässt sich daraus ableiten, dass ein Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen ist.
So zeigte sich etwa in den Zusammenfassungen [3,4] der 2012 bzw. 2014 besten verfügbaren Studien keinerlei Verkettung. Dies hat sich auch in neueren Untersuchungen [5,6] bestätigt. In den größten und aussagekräftigsten Studien [5,6,7] an insgesamt 1,3 Millionen Kindern entwickelte sich Autismus ohne MMR-Impfung ebenso häufig wie bei geimpften Kindern.
Keine ursächliche Verbindung zur MMR-Impfung zeigte sich auch in vier Studien [8,9,10,11], die autistische mit gesunden Kindern verglichen haben. Unter den rund 8900 teilnehmenden Kindern hatten jene mit Autismus in der Vergangenheit nicht häufiger eine MMR-Impfung erhalten als die Gesunden.
Zwei kleine Studien [12,13] verglichen etwa 1100 autistische Kinder – mit und ohne MMR-Impfung. Es gab dabei keinen Unterschied: In beiden Gruppen war der Autismus zu einem ähnlichen Zeitpunkt aufgetreten und hatte sich vergleichbar entwickelt.
In der Vergangenheit kursierte auch der Mythos, wonach Impfstoffe mit dem Konservierungsmittel Thiomersal Autismus auslösen sollen. Auch diese Vermutung konnte in bisherigen Studien nicht bestätigt werden: ein Zusammenhang mit Autismus zeigte sich darin nicht [4,14].
Thiomersal ist eine Quecksilber-haltige Verbindung. Thiomersal war früher in sehr geringen Mengen manchen Impfstoffen zugesetzt, um sie keimfrei zu halten. In den empfohlenen Kinderimpfungen ist Thiomersal heute nicht mehr enthalten [15]. MMR-Impfstoffen war die Verbindung auch in der Vergangenheit nicht zugesetzt.
(Autor: medizin-transparent.at, zuletzt aktualisiert 2/2020)
Autismus und Impfmythen
Autismus ist eine Entwicklungsstörung, die sich in der frühen Kindheit entwickelt und ein Leben lang bestehen bleibt. Menschen mit Autismus haben beispielsweise Schwierigkeiten, zu kommunizieren und die Gefühle anderer nachzuvollziehen.
Von 1000 Kindern sind etwa 2 bis 25 von Autismus betroffen. Die Entwicklungsstörung ist bei Buben häufiger als bei Mädchen [16]. Die Ursache ist unzureichend erforscht. Die erbliche Veranlagung scheint jedoch eine wesentliche Rolle zu spielen.
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Autismus-Diagnosen bei Kindern deutlich angestiegen. Den Grund dafür vermuten Fachleute in einem gestiegenen Bewusstsein unter Ärztinnen und Ärzten. Diese wussten früher nur selten über Autismus Bescheid. Demnach dürfte die Störung heute nicht häufiger sein als früher [14].
Der vermeintliche Anstieg der Autismusfälle trat zu einer Zeit auf, als sich auch die Anzahl der empfohlenen Kinderimpfungen erhöhte. Das scheint der Grund für den Mythos vom Impfen als Autismus-Auslöser zu sein. Zudem werden die meisten dieser Impfungen in einem Alter empfohlen, in dem sich auch die ersten Autismus-Symptome zeigen.
[1]
Wakefield AJ, Murch SH, Anthony A, Linnell J, Casson DM, Malik M, Berelowitz M, Dhillon AP, Thomson MA, Harvey P, Valentine A, Davies SE, Walker-Smith JA. Ileal-lymphoid-nodular hyperplasia, non-specific colitis, and pervasive developmental disorder in children. Lancet. 1998 Feb 28;351(9103):637-41. (Arbeit in voller Länge) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673697110960
[2] Deer (2011)
Deer B. How the case against the MMR vaccine was fixed. BMJ. 2011 Jan 5;342:c5347. (Artikel in voller Länge) https://www.bmj.com/content/342/bmj.c5347
[3]Demicheli u.a. (2012)
Demicheli V, Rivetti A, Debalini MG, Di Pietrantonj C. Vaccines for measles, mumps and rubella in children. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Feb 15;(2):CD004407. (Übersichtsarbeit in voller Länge) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6458016/
[4] Taylor u.a. (2014)
Taylor LE, Swerdfeger AL, Eslick GD. Vaccines are not associated with autism: an evidence-based meta-analysis of case-control and cohort studies. Vaccine. 2014 Jun 17;32(29):3623-9. (Übersichtsarbeit in voller Länge) https://pdfs.semanticscholar.org/0cfd/0253ceba70cad1a9eb89d8acc27c2b248524.pdf
[5] Jain u.a. (2015)
Jain A, Marshall J, Buikema A, Bancroft T, Kelly JP, Newschaffer CJ. Autism occurrence by MMR vaccine status among US children with older siblings with and without autism. JAMA. 2015 Apr 21;313(15):1534-40. (Studie in voller Länge) https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2275444
[6] Hviid u.a. (2019)
Hviid A, Hansen JV, Frisch M, Melbye M. Measles, Mumps, Rubella Vaccination and Autism: A Nationwide Cohort Study. Ann Intern Med. 2019 Apr 16;170(8):513-520. (Studie in voller Länge) https://annals.org/aim/fullarticle/2727726/measles-mumps-rubella-vaccination-autism-nationwide-cohort-study
[7] Madsen u.a. (2002)
Madsen KM, Hviid A, Vestergaard M, Schendel D, Wohlfahrt J, Thorsen P, Olsen J, Melbye M. A population-based study of measles, mumps, and rubella vaccination and autism. N Engl J Med. 2002 Nov 7;347(19):1477-82. (Studie in voller Länge) https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa021134
[8] DeStefano u.a. (2004)
DeStefano F, Bhasin TK, Thompson WW, Yeargin-Allsopp M, Boyle C. Age at first measles-mumps-rubella vaccination in children with autism and school-matched control subjects: a population-based study in metropolitan atlanta. Pediatrics. 2004 Feb;113(2):259-66. (Studie in voller Länge) https://jeffreydachmd.com/wp-content/uploads/2016/03/Measles-mumps-rubella-vaccination-autism-Pediatrics-2004-DeStefano-Frank.pdf
[9] Mrozek-Budzyn u.a. (2010)
Mrozek-Budzyn D, Kiełtyka A, Majewska R. Lack of association between measles-mumps-rubella vaccination and autism in children: a case-control study. Pediatr Infect Dis J. 2010 May;29(5):397-400. (Studie in voller Länge) https://pdfs.semanticscholar.org/775d/a586d34853eb7bf9801764b1a078f303e18c.pdf
[10] Smeeth u.a. (2004)
Smeeth L, Cook C, Fombonne E, Heavey L, Rodrigues LC, Smith PG, Hall AJ. MMR vaccination and pervasive developmental disorders: a case-control study. Lancet. 2004 Sep 11-17;364(9438):963-9. (Zusammenfassung der Studie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15364187
[11] Uno u.a. (2012)
Uno Y, Uchiyama T, Kurosawa M, Aleksic B, Ozaki N. The combined measles, mumps, and rubella vaccines and the total number of vaccines are not associated with development of autism spectrum disorder: the first case-control study in Asia. Vaccine. 2012 Jun 13;30(28):4292-8. (Zusammenfassung der Studie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22521285
[12] Uchiyama u.a. (2007)
Uchiyama T, Kurosawa M, Inaba Y. MMR-vaccine and regression in autism spectrum disorders: negative results presented from Japan. J Autism Dev Disord. 2007 Feb;37(2):210-7. (Zusammenfassung der Studie) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16865547
[13] Fombonne u.a. (2001)
Fombonne E, Chakrabarti S. No evidence for a new variant of measles-mumps-rubella-induced autism. Pediatrics. 2001 Oct;108(4):E58. (Studie in voller Länge) https://pediatrics.aappublications.org/content/108/4/e58.long
[14] UpToDate (2019)
Drutz JE. Autism spectrum disorder and chronic disease: No evidence for vaccines or thimerosal as a contributing factor. In Torchia MM (ed.). UpToDate. Abgerufen am 20.1.2020 unter https://www.uptodate.com/contents/autism-spectrum-disorder-and-chronic-disease-no-evidence-for-vaccines-or-thimerosal-as-a-contributing-factor (Zugang kostenpflichtig)
[15] AGES (2019)
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Thiomersal. Abgerufen am 20. 1. 2020 unter https://www.ages.at/themen/rueckstaende-kontaminanten/aluminium/arzneimittel/
[16] UpToDate (2019)
Augustyn M. Autism spectrum disorder: Terminology, epidemiology, and pathogenesis. In Torchia MM (ed.). Abgerufen am 20. 1. 2020 unter https://www.uptodate.com/contents/autism-spectrum-disorder-terminology-epidemiology-and-pathogenesis (Zugang kostenpflichtig)
Eine Ansteckung mit dem Hepatitis-B-Virus kann verschiedene Folgen haben. Bei Kindern entwickelt sich häufig eine chronische Infektion. Diese kann lange unauffällig sein, besteht aber ein ganzes Leben. Dann ist etwa das Risiko für Leberschäden und Leberkrebs erhöht.
Die Hepatitis-B-Impfung verhindert eine Infektion bei etwa 80 bis 100 Prozent der Geimpften. Sie ist in Österreich im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms für Säuglinge empfohlen.
Allerdings haben manche Menschen Bedenken, wenn es um die Impfung gegen Hepatitis B geht. Denn es gibt das Gerücht, wonach diese Impfung das Risiko für Autoimmunerkrankungen erhöhen soll, die die Nerven angreifen. Dazu gehört auch die Multiple Sklerose, kurz MS. Eine Multiple Sklerose kann in seltenen Fällen schon im Kindes- und Jugendalter ausbrechen.
Die aktuelle Studienlage spricht gegen einen Zusammenhang
Es gibt keine konkreten Hinweise darauf, dass eine Hepatitis-B-Impfung in der Kindheit das Risiko für eine Multiple Sklerose-Erkrankung in jungen Jahren erhöht.
Die einzige geeignete Studie, um Aussagen dazu zu treffen, stammt aus Frankreich. Das Forschungsteam untersuchte 143 Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren. Sie hatten die Diagnose Multiple Sklerose erhalten. Das Forschungsteam durchforstete die Lebensläufe der betroffenen Kinder, inklusive Impfgeschichte und Krankenakten.
Ebenso akribisch untersuchte das Team 1122 zufällig ausgewählte gesunde Kinder, die den Betroffenen abgesehen von der Multiple Sklerose-Diagnose sehr ähnlich waren. Im Vergleich, so das Forschungsteam, gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Impfung das Risiko für Multiple Sklerose im Kindesalter erhöht hatte.
Auch mehrere Untersuchungen an Menschen, die als Erwachsene an Multiple Sklerose erkrankten, konnten keinen Zusammenhang zwischen Impfung und Multiple Sklerose finden. Bei diesen Übersichtsarbeiten waren tausenden erwachsene Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeschlossen.
Alles in allem können bisherige Studien einen Verdacht rund um die Hepatitis-B-Impfung und Multiple Sklerose nicht erhärten, bei Kindern genau so wenig wie bei Erwachsenen.
Auszuschließen ist ein Zusammenhang allerdings auf Basis der vorhandenen Daten auch nicht. Dafür brauchen wir weitere gut gemachte Studien mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Und diese sind schwer zu finden, denn Kinder erkranken äußerst selten an Multiple Sklerose. [1]
Hintergrund Information: Multiple Sklerose
Multiple Sklerose, kurz MS, ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, dass das Immunsystem körpereigene Nervenzellen attackiert und so behandelt, als seien diese gefährliche Krankheitserreger.
Dadurch kommt es bei einer Multiplen Sklerose zu Entzündungen im Gehirn und Rückenmark. Das führt dazu, dass verschieden Beschwerden auftreten können: zum Beispiel Gefühlsstörungen, Schmerzen und Lähmungserscheinungen.
Es gibt unterschiedliche Formen von Multipler Sklerose, es können sich zum Beispiel „Schübe“ und beschwerdefreie Zeiträume ablösen. Keine Form der Multiplen Sklerose ist heilbar.
Bei den meisten Betroffenen wird die Diagnose im Alter zwischen 20 und 40 Jahren gestellt. Nur etwa 5 Prozent der MS-Betroffenen sind Kinder und Jugendliche.
Es ist nicht klar, warum manche Menschen eine Multiple Sklerose bekommen und andere nicht. Fachleute nehmen an, dass wohl mehrere Einflüsse zusammenkommen: eine genetische Veranlagung einerseits und Auslöser aus der Umwelt andererseits. Es kommen etwa der Kontakt mit Krankheitserregern in Frage oder ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut. Fest steht dies mangels guter Belege allerdings nicht.
Mehr gesicherte Information rund um Multiple Sklerose finden Sie auf https://www.gesundheitsinformation.de/multiple-Sklerose.2004.de.html?term=728 [2]
[1]
Mikaeloff Y, Caridade G, Rossier M, Suissa S, Tardieu M. Hepatitis B vaccination and the risk of childhood-onset multiple sclerosis. Arch Pediatr Adolesc Med. 2007 Dec;161(12):1176-82.
Maglione MA ua: Safety of Vaccines Used for Routine Immunization of US Children: A Systematic Review. Pediatrics 134, 325-337
Committee to Review Adverse Effects of Vaccines, Institute of Medicine;
Stratton K, Ford A, Rusch E, Clayton EW, editors. Adverse Effects of Vaccines: Evidence and Causality. Washington (DC): National Academies Press (US); 2011 Aug 25.
Mouchet J, Salvo F, Raschi E, Poluzzi E, Antonazzo IC, De Ponti F, Bégaud B. Hepatitis B vaccination and the putative risk of central demyelinating diseases – A systematic review and meta-analysis. Vaccine. 2018 Mar 14;36(12):1548-1555.
Sestili C, Grazina I, La Torre G. HBV vaccine and risk of developing multiple sclerosis: a systematic review and meta-analysis. Hum Vaccin Immunother. 2018 Sep 27.
Mailand MT, Frederiksen JL. Vaccines and multiple sclerosis: a systematic review. J Neurol. 2017 Jun;264(6):1035-1050.
Farez MF, Correale J. Immunizations and risk of multiple sclerosis: systematic review and meta-analysis. J Neurol. 2011 Jul;258(7):1197-206.
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK): Impfplan Österreich 2020
Centers for Disease Control and Prevetion (2019): Hepatitis B (The Pink Book) https://www.cdc.gov/vaccines/pubs/pinkbook/hepb.html#vaccine (abgerufen am 7.5.2020)
[2]
Gesundheitsinformation.de: Multiple Sklerose https://www.gesundheitsinformation.de/multiple-Sklerose.2004.de.html?term=728
Uptodate (2020): Patient Information; Multiple Sclerosis in children (Basics) https://www.uptodate.com/contents/multiple-sclerosis-in-children-the-basics (abgerufen am 20-02-2020)
Uptodate (2020): Pathogenesis, clinical features, and diagnosis of pediatric multiple sclerosis https://www.uptodate.com/contents/pathogenesis-clinical-features-and-diagnosis-of-pediatric-multiple-sclerosis (kostenpflichtig; abgerufen am 20-02-2020)
Rund um Aluminium in Impfungen gibt es immer wieder Bedenken, wonach es durch das Metall zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen soll. Stimmt das?
Bei Impfungen mit Aluminium kommt es wahrscheinlich eher zur Rötungen und Verhärtungen an der Einstichstelle. Das Risiko für andere unerwünschte Reaktionen ist wohl nicht erhöht.
Aluminium ist in Form von Aluminiumsalzen in etlichen Impfungen enthalten. Es arbeitet als Wirkverstärker. Das heißt, Aluminium sorgt dafür, dass die Schutzwirkung durch den Impfstoff ausreichend stark und lang ist.
Ob in Impfungen enthaltenes Aluminium – zumindest kurzfristig –unerwünschte Reaktionen auslöst, hat ein Forschungsteam untersucht. Sie werteten die besten verfügbaren Studien zu Aluminium-haltigen Impfungen gegen Diptherie, Tetanus und Keuchhusten aus.
Dabei sind die Daten aus 4 Studien mit fast 1900 Kindern eingeflossen. Die kleinen Probandinnen und Probanden waren höchstens 18 Monate alt. Ein Teil der Kinder erhielt Impfungen mit Aluminium. Die Vergleichsgruppen bekamen Injektionen ganz ohne Aluminium. Dann wurde beobachtet, ob in den ersten sieben Tagen nach der Impfung unerwünschte Reaktionen auftraten.
Fazit
Fachleute sehen keine Hinweise darauf, dass Aluminium als Wirkverstärker in Impfungen bei Kindern oder Erwachsenen Langzeitschäden auslöst.
Jefferson T, Rudin M, Di Pietrantonj C. Adverse events after immunisation with aluminium-containing DTP vaccines: systematic review of the evidence. Lancet Infect Dis. 2004;4(2):84‐90.
Goullé JP, Grangeot-Keros L. Aluminum and vaccines: Current state of knowledge.Med Mal Infect. 2020;50(1):16‐21.
Silcock R, Crawford NW, Selvaraj G, et al. Subcutaneous nodules following immunization in children; in Victoria, Australia from 2007 to 2016. Vaccine. 2020;38(15):3169‐3177.
Weisser u.a. (2015 ): Sicherheitsbewertung von Aluminium in Impfstoffen; In: Paul Ehrlich Institut, Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3, September 2015 https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/bulletin-arzneimittelsicherheit/2015/3-2015.pdf?__blob=publicationFile&v=2
UpToDate (2020): Standard childhood vaccines: Parental hesitancy or refusal (kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020) https://www.uptodate.com/contents/standard-childhood-vaccines-parental-hesitancy-or-refusal
UpToDate (2020): Allergic reactions to vaccines (kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020) https://www.uptodate.com/contents/allergic-reactions-to-vaccines
Hintergrund Information
Aluminium ist ein Metall, das auf der Erde häufig vorkommt. Auch ohne das Zutun des Menschen findet man es zum Beispiel in der Luft und im Wasser – und damit auch in Spuren in Nahrungsmitteln.
Von den geringen Mengen Aluminium, die in unseren Körper gelangen, stammt der Hauptteil aus der Nahrung. Leber und Nieren helfen dabei, es rasch wieder auszuscheiden.
Seit fast 100 Jahren ist Aluminium Bestandteil von Impfstoffen, und zwar in Form von Salzen wie Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat. Heute sind Aluminiumverbindungen zum Beispiel in den Impfstoffen gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Pneumokokken, Meningokokken und Hepatitis enthalten. Wie genau die Schutzwirkung eines Impfstoffs mit Hilfe von Aluminium stärker und länger wird, ist nicht in allen Details geklärt.
Die Aluminium-Menge ist mit maximal 1,25 Milligramm pro Impfdosis sehr gering. Auch wenn mehrere Impfungen im Laufe des Lebens verabreicht werden, liegt die Gesamtmenge immer noch deutlich unter den erlaubten Höchstwerten.
Wirkverstärker in Impfstoffen heißen in der Fachsprache „Adjuvanzien“. Sie werden bei so genannten inaktivierten Impfstoffen bzw. Totimpfstoffen benötigt. In diesen Impfstoffen sind nur abgetötete Krankheitserreger oder kleine Teile von Bakterien oder Viren enthalten. Die Erreger können sich nicht mehr vermehren.
Im Gegensatz dazu sind bei Lebendimpfstoffen keine Adjuvanzien notwendig. In ihnen stecken geringe Mengen von Erregern, zum Beispiel Rotaviren oder Masernviren. Diese Krankheitserreger sind stark geschwächt und können keine Krankheit mehr auslösen. Sie rufen aber eine ausreichende Antwort des Immunsystems hervor, indem der Körper Antikörper herstellt, die vor der Krankheit schützen.
Di Pasquale A, Preiss S, Tavares Da Silva F, Garçon N. Vaccine Adjuvants: from 1920 to 2015 and Beyond. Vaccines (Basel). 2015 Apr 16;3(2):320-43.
Djurisic S, Jakobsen JC, Petersen SB, Kenfelt M, Klingenberg SL, Gluud C. Aluminium adjuvants used in vaccines (protocol for a Cochrane Review). Cochrane Database of Systematic Reviews 2018, Issue 7. Art. No.: CD013086.
Goullé JP, Grangeot-Keros L. Aluminum and vaccines: Current state of knowledge.Med Mal Infect. 2020;50(1):16‐21.
Weisser u.a. (2015 ): Sicherheitsbewertung von Aluminium in Impfstoffen; In: Paul Ehrlich Institut (PEI), Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, Ausgabe 3, September 2015 https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/bulletin-arzneimittelsicherheit/2015/3-2015.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG): FAQ Impfstoffe (abgerufen am 15.5.2020) https://www.basg.gv.at/konsumentinnen/wissenswertes-ueber-arzneimittel/arzneimittel/impfstoffe/faq-impfstoffe#c12406
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG): Liste zugelassener Impfstoffe (abgerufen am 15.5.2020) https://www.basg.gv.at/fileadmin/redakteure/Arzneimittel/Impfstoffe/Impfstoffliste_alphabetisch.pdf
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Österreich (abgerufen am 15.5.2020) https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html (abgerufen am 15.5.2020)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA): Impfstoffe (abgerufen am 18.05.2020) https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe.html
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Vaccine Safety(abgerufen am 15.5.2020) https://www.cdc.gov/vaccinesafety/concerns/adjuvants.html
Robert Koch-Institut (RKI): Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen (abgerufen am 15.5.2020) https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html
UpToDate: Standard childhood vaccines: Parental hesitancy or refusal (kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020) https://www.uptodate.com/contents/standard-childhood-vaccines-parental-hesitancy-or-refusal UpToDate Allergic reactions to vaccines (kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020) https://www.uptodate.com/contents/allergic-reactions-to-vaccines
Bei vielen Menschen sind Bakterien namens Pneumokokken in der Nase und im Rachen zu finden. Oft leben sie im menschlichen Körper, ohne spürbare Probleme zu machen, zum Beispiel bei gesunden Erwachsenen.
Aber Pneumokokken können auch Krankheiten verursachen. Babys und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Pneumokokken lösen zum Beispiel Bronchitis, Nebenhöhlenentzündungen und akute Mittelohrentzündungen aus. Eine Infektion mit Pneumokokken kann auch schwer verlaufen und unter anderem zu einer Lungenentzündung führen.
Falls sich die Krankheitserreger im Körper ausbreiten, ist von einer „invasiven Pneumokokken-Erkrankung“ (IPE) die Rede. Dadurch kann es beispielsweise zu einer Entzündung der Gehirnhäute (Meningitis oder zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
Zwar erholen sich die meisten Kinder vollständig nach einer durch Pneumokokken ausgelösten Erkrankung. Doch laut Zählungen aus Europa sterben ungefähr 3 von 100 schwer betroffenen Kindern (unter 15 Jahren).
Allerdings ist die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle mit ein wenig Vorsicht zu genießen. Denn nicht alle invasiven Pneumokokken-Erkrankungen werden im Meldesystem erfasst.
Die Schutzwirkung der Impfung gegen invasive Pneumokokken-Erkrankungen (IPE) belegen die zusammengefassten Daten von sieben Studien. Über 181.000 Kinder haben daran teilgenommen. Die Kinder waren maximal 2 Jahre alt und stammten aus Amerika, Asien, Afrika oder Europa. Manche hatten Vorerkrankungen, andere waren gesund. Sie erhielten verschiedene Formen von Pneumokokken-Impfungen.
So groß die Unterschiede auch waren: Bei allen Gruppen zeigte sich ein mehr oder weniger großer Schutzeffekt, dessen wahres Ausmaß aber noch besser erforscht werden muss.
Ohne Impfung erkrankten etwa 30 von 10.000
an einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung (IPE)
Mit Impfung erkrankten etwa 10 von 10.000 an
einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung (IPE)
Geimpfte Kinder dürften auch etwas weniger häufig an einer Lungenentzündung erkranken. Das zeigen fünf Studien mit über 176.000 Kindern. Der Schutzeffekt ist jedoch deutlich kleiner. Auch hier bräuchte es noch bessere Daten für eine höhere Beweiskraft:
Ohne Impfung erkrankten etwa 144 von 1000
an einer Lungenentzündung
Mit Impfung erkrankten etwa 133 von 1000
an einer Lungenentzündung
Auch das Risiko einer akuten Mittelohrentzündung ist bei geimpften Kindern etwas niedriger.
Ewald H, Briel M, Vuichard D, Kreutle V, Zhydkov A, Gloy V. The Clinical Effectiveness of Pneumococcal Conjugate Vaccines: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials. Dtsch Arztebl Int. 2016;113(9):139‐146.
Fortanier AC, Venekamp RP, Boonacker CW, et al. Pneumococcal conjugate vaccines for preventing acute otitis media in children. Cochrane Database Syst Rev. 2019;5(5):CD001480. Published 2019 May 28.
AGES: Pneumokokken; abgerufen am 15.5.2020 https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/pneumokokken/
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Impfplan Östereich; abgerufen am 15.5.2020 https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html
Robert Koch Institut: FAQ Pneumokokken; abgerufen am 15.5.2020 https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Pneumokokken/FAQ-Liste_Pneumokokken_Impfen.html
UpToDate (2020): Invasive pneumococcal (Streptococcus pneumoniae) infections and bacteremia; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/invasive-pneumococcal-streptococcus-pneumoniae-infections-and-bacteremia
UpToDate (2020): Pneumococcal vaccination in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-vaccination-in-children
UpToDate (2020): Pneumococcal pneumonia in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-pneumonia-in-children
UpToDate (2020): Pneumococcal meningitis in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-meningitis-in-children
Hintergrund Information
Bakterien namens Streptococcus pneumonia werden kurz „Pneumokokken“ genannt. Von einem Menschen zum anderen gelangen sie mit Hilfe von Tröpfchen; diese Tröpfchen werden etwa beim Husten, Sprechen oder Niesen ausgestoßen.
Antibiotika Resistenzen
Um Infektionen mit diesen Bakterien zu bekämpfen, stehen Antibiotika zur Behandlung zur Verfügung. Es gibt aber Probleme damit, dass Pneumokokken zunehmend widerstandsfähiger („resistent“) gegen diese Medikamente geworden sind. Daher sind Antibiotika nicht immer wirksam.
Besonders Ältere und Kleinkinder betroffen
In Österreich gibt es eine Meldepflicht für besonders schwere Verläufe der Infektion, also die invasive Pneumokokken-Erkrankung (IPE). Europaweit wurden 2017 fast 24.000 Erkrankungen diagnostiziert und auch gemeldet, besonders in den kalten Monaten.
Am häufigsten betroffen von der invasiven Pneumokokken-Infektion waren ältere Menschen (ab 65). Eine weitere Risikogruppe: kleine Kinder, vor allem unter 2 Jahren.
Die Pneumokokken Impfung
Eine Impfung ist die einzige wirksame Maßnahme zur Vorbeugung. Im verwendeten Pneumokokken-Impfstoff sind nicht die Krankheitserreger selbst enthalten, sondern nur kleine Teile ihrer Hülle. Diese Stückchen reichen aus, in Kombination mit einem Wirkverstärker, um bei den geimpften Personen die gewünschte Schutzreaktion hervorzurufen. Die zusammengefassten Ergebnisse bisheriger Studien zeigen, dass der gewünschte Schutzeffekt tatsächlich eintritt.
AGES: Pneumokokken; abgerufen am 15.5.2020 https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/pneumokokken/
Dynamed: Pneumococcal vaccination; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.dynamed.com/prevention/pneumococcal-vaccination
Gesundheitsinformation.de: Antibtioika , abgerufen am 15.5.2020 https://www.gesundheitsinformation.de/antibiotika-richtig-anwenden-und-resistenzen.2321.de.html?part=meddrei-ci
European Centre for Disease Prevention and Control: Invasive pneumococcal disease; abgerufen am 15.5.2020
https://www.ecdc.europa.eu/en/invasive-pneumococcal-disease und https://www.ecdc.europa.eu/sites/default/files/documents/AER_for_2017-invasive-pneumococcal-disease.pdf
Robert Koch Institut: FAQ Pneumokokken; abgerufen am 15.5.2020 https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Pneumokokken/FAQ-Liste_Pneumokokken_Impfen.html
UpToDate (2020): Invasive pneumococcal (Streptococcus pneumoniae) infections and bacteremia; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/invasive-pneumococcal-streptococcus-pneumoniae-infections-and-bacteremia
UpToDate (2020): Pneumococcal vaccination in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-vaccination-in-children
UpToDate (2020): Pneumococcal pneumonia in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-pneumonia-in-children
UpToDate (2020): Pneumococcal meningitis in children; kostenpflichtig, abgerufen am 15.5.2020 https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-meningitis-in-children
Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber: Das sind typische Anzeichen für eine Rotavirus-Infektion. Die meisten Kinder machen in den ersten Lebensjahren eine solche Infektion durch, wenn sie nicht gegen Rotaviren geimpft sind.
Die Beschwerden dauern üblicherweise bis zu eine Woche an. Dann ist die Erkrankung meistens gut überstanden. Rotaviren sind manchmal aber auch Auslöser für schwere Durchfälle. Das kann gefährlich werden, wenn der Verlust von Flüssigkeit und lebenswichtigen Salzen (Elektrolyte) hoch ist und der Kreislauf stark belastet wird.
Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern ist es deswegen wichtig, bei starkem Durchfall rasch ärztlichen Rat einzuholen. Es kann sogar ein Krankenhaus-Aufenthalt notwendig werden. Ziel der Impfung ist es, diese schwere Durchfallerkrankungen, ausgelöst durch Rotaviren, während der ersten Lebensjahre zu verhindern. Die Schluckimpfung bietet dafür einen hohen Schutz.
Das belegen sieben aussagekräftige Studien mit knapp 43.800 Kindern. Auch zwei Jahre nach der Impfung sind die Kinder noch ähnlich gut vor schwerem Rotavirus-Durchfall geschützt, wie Studien mit 36.000 Kindern zeigen.
Mit Impfung erkranken ungefähr 2 von 1000 Kindern
im Laufe von etwa einem Jahr nach der Impfung an schwerem Durchfall durch Rotaviren.
Ohne Impfung erkranken ungefähr 13 von 1000 Kindern
im selben Zeitraum an schwerem Durchfall durch Rotaviren
Auch zwei Jahre nach der Impfung sind die Kinder noch ähnlich gut vor schwerem Rotavirus-Durchfall geschützt Das haben sieben aussagekräftige Studien mit 36.000 Kindern gezeigt.
Sind viele Menschen geimpft, können diese auch Ungeimpfte schützen, die durch eine Rotavirus-Infektion besonders gefährdet sind. Dazu zählen zum Beispiel ältere Menschen, aber auch Neugeborene, die noch keine Impfung erhalten können.
Zu den möglichen leichten Nebenwirkungen einer Rotavirus-Impfung zählen beispielsweise Fieber, Erbrechen und Durchfall
Als eine sehr seltene, schwere Nebenwirkung wird die Einstülpung des Darms (Invagination) diskutiert. Schätzungen zufolge könnte es bei etwa 1 von 20.000 bis 1 von 100.000 Geimpften dazu kommen. Gut abgeklärt ist dies allerdings nicht.
Soares-Weiser K, Bergman H, Henschke N, Pitan F, Cunliffe N. Vaccines for preventing rotavirus diarrhoea: vaccines in use. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Oct 28;2019(10).
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, BMASGK (2020): Impfplan Österreich 2020
Uptodate (2020): Rotavirus vaccines for infants (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/rotavirus-vaccines-for-infants
WHO: Rotavirus, abgerufen am 1.3.2020 https://www.who.int/immunization/diseases/rotavirus/en/
Dynamed (2020): Rotavirus Gastroenteritis (kostenpflichtig), abgerufen am 6.5.2020 https://www.dynamed.com/condition/rotavirus-gastroenteritis
Hintergrund Information
Rotaviren kommen weltweit vor. Sie sind bei Säuglingen und Kindern die häufigsten Auslöser einer Entzündung von Magen und Darm. Am häufigsten betroffen sind Kinder zwischen ungefähr 4 Monaten und 2 Jahren.
Erkrankung
In der Fachsprache heißt die Erkrankung „Rotavirus- Gastroenteritis“. Sie ist auch bekannt als eine Form der „Magen-Darm-Grippe“.
Folge: Flüssigkeitsverlust
Es gibt keine Medikamente, die im Fall einer Erkrankung speziell gegen Rotaviren wirken. Wichtig ist für die Genesung, dass Erkrankte ausreichend trinken oder, wenn nötig, Infusionen bekommen. Das schafft den notwendigen Ausgleich für den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust.
Ansteckung
Die Übertragung der Rotaviren erfolgt üblicherweise über die Hände in den Mund. So gelangen die Erreger in den Verdauungstrakt. Möglich ist eine Ansteckung zum Beispiel wenn Eltern oder Kinder infizierte Gegenstände anfassen (Türgriffe, Toilette, Geschirr, Handtücher usw.) oder Kontakt mit Stuhl und Erbrochenem von Erkrankten haben. Auch über verunreinigte Speisen und Getränke können Rotaviren übertragen werden.
Uptodate (2020): Rotavirus vaccines for infants (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/rotavirus-vaccines-for-infants
Uptodate (2020): Clinical manifestations and diagnosis of rotavirus infection(kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/clinical-manifestations-and-diagnosis-of-rotavirus-infection
Uptodate (2020): Patient education: Diarrhea in children (the basics) (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/diarrhea-in-children-the-basics
Uptodate (2020): Patient education: Rotavirus infection (the basics) (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/diarrhea-in-children-the-basics
Uptodate (2020): Patient education: Acute viral gastroenteritis in children in resource-rich countries: Management and prevention (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.uptodate.com/contents/acute-viral-gastroenteritis-in-children-in-resource-rich-countries-management-and-prevention
DynaMed(2018):Rotavirus Gastroenteritis (kostenpflichtig), abgerufen am 1.3.2020 https://www.dynamed.com/topics/dmp~AN~T114180
Gesundheitsinformation.de: Durchfall, abgerufen am 1.3.2020 https://www.gesundheitsinformation.de/durchfall.2703.de.html
Viele Eltern haben uns gefragt, warum Impfungen schon im Säuglingsalter empfohlen werden. Wir sind dieser Frage am Beispiel Keuchhusten nachgegangen.
Rund 2200 Mal wurde in 2018 in Österreich die Diagnose „Keuchhusten“ gemeldet. Die meisten dieser Infektionen hätten wohl durch eine Keuchhusten-Impfung verhindert werden können, auch durch Auffrischungsimpfungen bei Erwachsenen. Denn die Impfung schützt nicht nur die geimpfte Person, sondern auch andere vor der Ansteckung. Dazu zählen Neugeborene, die noch keine Impfung erhalten können.
Häufig ist für Kinder mit Keuchhusten ein Spitalsaufenthalt notwendig, speziell bei Säuglingen.
Bei 1 von 100 Kindern (unter 1) mit Keuchhusten führt die Krankheit zum Tod.
Zu den ernsten Beschwerden und schweren Folgeerkrankungen, die Säuglinge und Kleinkinder bei Keuchhusten entwickeln können, zählen Atemnot, Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Lungenentzündungen bis hin zu Krampfanfällen und Sauerstoffmangel im Gehirn. Außerdem kommt es mitunter zu raschen Verschlechterungen.
Weil Keuchhusten langwierig ist, schwer und sogar tödlich verlaufen kann, ist die erste Impfung laut österreichischem Impfplan bereits für Säuglinge empfohlen, sobald sie zwei Monate alt sind. Es wird angenommen, dass ungeimpfte Babys umso schwerer erkranken, desto jünger sie sind. Bei ungeimpften Erwachsenen hingegen kann der Verlauf eher mild und unauffällig sein [3; 4; 5; 6; 7; 8].
Dass die Allerjüngsten besonders gefährdet sind, deuten mindestens zwei Beobachtungsstudien an. Hier wurden die Daten von rund 2200 ungeimpften Kindern aus Australien und Deutschland analysiert, die an Keuchhusten erkrankt waren.
Die Studien [1; 2] deuten darauf hin, dass ungeimpfte Kinder eher schwer erkranken und häufiger schwere Folgeerkrankungen bekommen, wenn sie jünger sind:
Im Alter von unter 6 Monaten hatten 25 von 100 ungeimpften erkrankten Babys einen schweren Verlauf
Im Alter von über 6 Monaten hatten 5 von 100 ungeimpften erkrankten Babys einen schweren Verlauf
Am häufigsten scheint es bei Babys zu schweren Verläufen zu kommen, die jünger als zwei Monate sind [2]. Das deutsche Robert Koch Institut geht deshalb der Frage nach, ob die Abwehrstoffe der Mutter für einen natürlichen Schutz ausreichen und kommt zu dem Ergebnis: [9]
„Da sowohl die nach einer Keuchhusteninfektion als auch die nach einer Keuchhustenimpfung gebildeten Antikörper nach nur wenigen Jahren abnehmen, können die meisten Mütter Antikörper gegen Keuchhusten nicht oder nur unzureichend auf ihr Baby übertragen. Wenn die Mutter aber während der Schwangerschaft geimpft wird und Antikörper ausbildet, kann das zu einem Nestschutz führen und den Säugling für eine gewisse Zeit nach der Geburt vor Keuchhusten schützen. Eine Impfung des Säuglings selbst (ab 2 Monaten) ersetzt dies nicht.“
Gesamten Artikel des Robert Koch Institutes lesen.
Ein Baby bekommt von der Mutter Abwehrstoffe. Reicht dieser natürliche Schutz aus?
Hintergrund Information
Keuchhusten ist eine hoch ansteckende Krankheit. Die Erreger des Keuchhustens sind Bakterien namens Bordetella pertussis. Über Tröpfchen gelangen die Erreger von einem Menschen zum nächsten, etwa durch Husten oder Niesen.
Keuchhusten wird auch „100-Tage-Husten“ genannt – ein ernstzunehmender Hinweis darauf, dass die Krankheit langwierig ist. Nach einer Ansteckung dauert es ungefähr 1 bis 3 Wochen, bis die ersten Beschwerden auftreten: zum Beispiel trockener Husten, Fieber und eine rinnende Nase.
Bestimmte Antibiotika können hilfreich sein, wenn sie schon in dieser Erkrankungsphase genommen werden. Allerdings kann in der Anfangszeit ein Keuchhusten wie eine ganz normale Erkältung wirken. Deswegen gibt es dann oft noch keinen Verdacht auf die schwerere Erkrankung.
Anders als bei den üblichen Atemwegsinfekten bessern sich beim Keuchhusten die Beschwerden aber vorerst nicht. Im Gegenteil: Sie verschlimmern sich. Speziell in der Nacht können die krampfartigen Anfälle mit bellendem Husten quälend sein – und das wochenlang.
Manchmal sind die Attacken so intensiv, dass die Betroffenen nach Luft ringen, würgen und erbrechen müssen. Eine schnelle und deutliche Linderung durch Medikamente gibt es in dieser Phase nicht. Erst nach und nach kommt es zur Erholung, und die Beschwerden bessern sich langsam.
Damit Neugeborene einen gewissen Schutz haben bis sie selbst die erste Impfung erhalten können, gibt es für werdende Mütter laut österreichischem Impfplan die Empfehlung, sich während der Schwangerschaft impfen zu lassen. Diese Empfehlung gilt unabhängig von vorherigen Impfungen und bereits durchgemachten Keuchhustenerkrankungen [3; 4; 5; 6; 7; 8] .
[1] Heininger U, Klich K, Stehr K, Cherry JD. Clinical findings in Bordetella pertussis infections: results of a prospective multicenter surveillance study. Pediatrics. 1997;100(6):E10. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9382911/
[2] Marshall H, Clarke M, Rasiah K, et al. Predictors of disease severity in children hospitalized for pertussis during an epidemic. Pediatr Infect Dis J. 2015;34(4):339-345.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25260040/
[3] Impfplan Österreich 2020 https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html
abgerufen am 1.7.2020
[4] Uptodate (2020)
Pertussis infection in infants and children: Clinical features and diagnosis
https://www.uptodate.com/contents/pertussis-infection-in-infants-and-children-clinical-features-and-diagnosis
abgerufen am 1.7.2020, kostenpflichtig
[5] Uptodate (2020)
Pertussis infection in infants and children: Treatment and prevention
https://www.uptodate.com/contents/pertussis-infection-in-infants-and-children-treatment-and-prevention
abgerufen am 1.7.2020, kostenpflichtig
[6] Uptodate (2020)
Pertussis infection: Epidemiology, microbiology, and pathogenesis
https://www.uptodate.com/contents/pertussis-infection-epidemiology-microbiology-and-pathogenesis
abgerufen am 1.7.2020, kostenpflichtig
[7] Uptodate (2020)
Patient education: Whooping cough (The Basics)
https://www.uptodate.com/contents/whooping-cough-the-basics
abgerufen am 1.7.2020, kostenpflichtig
[8] Dynamed (2020)
Pertussis https://www.dynamed.com/condition/pertussis
abgerufen am 1.7.2020, kostenpflichtig
[9] Robert Koch Institut
Ein Baby bekommt von der Mutter Abwehrstoffe. Reicht dieser natürliche Schutz aus? https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html#doc2378400bodyText7
abgerufen am 11.8.2020
Unter den Impfungen, die alle Kinder in Österreich[1] kostenfrei erhalten, sind auch so genannte Mehrfach- oder Kombinations – Impfungen. Bei diesen Impfungen stecken in einer Spritze mehrere Impfstoffe gleichzeitig.
Ein Beispiel ist die Kombination der Impfstoffe gegen Masern, Mumps und Röteln in einer Spritze („MMR-Impfung“). Ein anderes Beispiel: die so genannte „Sechsfach-Impfung“. Beide Impfungen sind in Österreich schon in den ersten Lebensmonaten[2] empfohlen.
Durch Mehrfachimpfungen sind deutlich weniger Piekser notwendig als bei einzelnen Injektionen. Das kann Kindern und Eltern Stress ersparen. Außerdem braucht es weniger Termine, und Wartezeiten bis alle empfohlenen Impfungen vollständig sind.
Allerdings fragen sich manche Eltern, ob Mehrfach – Impfungen nicht eine besondere Belastung für ihre Kinder darstellen. Gibt es etwa außergewöhnliche Reaktionen, weil mehrere Impfstoffe auf einmal gespritzt werden? Kommt das Immunsystem besser damit zurecht, wenn die Impfstoffe einzeln und mit zeitlichem Abstand in den Körper gelangen? Bedenken die leicht aufkommen, wenn das Baby bei der ersten Mehrfach – Impfung erst wenige Wochen alt ist.
Im Idealfall bieten hier Studien Antworten, in dem sie unerwünschte Reaktionen bei Mehrfachimpfungen und bei Einfachimpfungen miteinander vergleichen.
Solche Studien wurden in einer Übersichtsarbeit[3] ausgewertet und zusammengefasst. Teilgenommen an diesen 9 Studien haben 5232 Kinder.
Ein Teil der Kinder bekam eine 5-fach Impfung, also eine einzelne Spritze gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B und Haemophilus influenzae (HIB). Die andere Gruppe erhielt eine 4-fach Impfung (Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B) plus die HIB-Impfung aus einer Extra-Spritze. Allerdings gab es dazwischen keinen zeitlichen Abstand, alle Impfungen wurden beim selben Termin gespritzt.
Nach 3 Tagen wurde in allen 9 Studien durch Fachpersonal erhoben, wie viele Kinder auf die Impfung unerwünschte Reaktionen entwickelt hatten. Auch Eltern hatten noch einige Wochen lang die Möglichkeit, sich zu melden und ihre Beobachtungen zu schildern. Am Ende wurde gezählt, welche unerwünschten Reaktionen aufgetreten sind und ob es hier Unterschiede zwischen den Impfgruppen gab.
Dabei stellte sich heraus: Das Risiko für unerwünschte Reaktionen dürfte sich nicht deutlich unterscheiden. Rötungen, Schwellungen, Fieber, Unruhe, Schläfrigkeit, Gereiztheit, Appetitminderung, Erbrechen, Durchfall, ungewöhnlich heftiges Schreien traten bei der Impfung mit einer Spritze nicht häufiger auf als bei derzwei Spritzen. Je nach Reaktionen waren zwischen 8 von 100 Kindern (Erbrechen) bis zu 28 von 100 Kindern (Gereiztheit) betroffen. Das ist im Wesentlichen nicht häufiger als bei anderen empfohlenen Kleinkinder-Impfungen (Rotaviren-, Pneumokokken- oder der MMR-3fach-Impfung)[4].
Auch bei den schweren unerwünschten Reaktionen gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Knapp 4 von 100 Kindern waren davon unabhängig vom Impfmodus betroffen; dazu zählten stundenlanges untröstliches Weinen, Hautausschlag und kollapsähnliche Reaktionen (sog. hypotone hyporesponsive Episode).
Nur für eine unerwünschte Reaktion ist ein Unterschied aufgefallen: Wahrscheinlich ist die 5-fach Impfung ein wenig schmerzhafter, denn hier hatten 14 von 100 Kindern Beschwerden. Bei der 4-fach Impfung plus Einzelimpfung waren Schmerzen ein bisschen seltener, sie traten bei 12 von 100 Kindern auf.
Zusammenfassend heißt dies: Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Mehrfach -Impfstoffe schlechter verträglich sind als einzelne Impfstoffe oder kleinere „Impfstoff-Pakete“. Mehrfach – Impfstoffe dürften nicht häufiger der Auslöser für unerwünschte Reaktionen sein.
[1] Österreichischer Impfplan https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html
[2] Österreichischer Impfplan https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-%C3%96sterreich.html
[3] Bar‐On ES, Goldberg E, Hellmann S, Leibovici L. Combined DTP‐HBV‐HIB vaccine versus separately administered DTP‐HBV and HIB vaccines for primary prevention of diphtheria, tetanus, pertussis, hepatitis B and Haemophilus influenzaeB (HIB). Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 4. Art. No.: CD005530. DOI: 10.1002/14651858.CD005530.pub3.
[4] UpToDate (2020) Rotavirus vaccines for infants; https://www.uptodate.com/contents/rotavirus-vaccines-for-infants
UpToDate (2020) Pneumococcal vaccination in children; https://www.uptodate.com/contents/pneumococcal-vaccination-in-children UpToDate (2020) Measel, mumps and rubella immunization in infants, children and adolescents; https://www.uptodate.com/contents/measles-mumps-and-rubella-immunization-in-infants-children-and-adolescents
Im „Impfplan Österreich “ ist zum Beispiel nachzulesen, welche Impfstoffe für Kinder und Jugendliche kostenlos sind und wann diese am besten verabreicht werden sollten. Auch alle empfehlenswerten Impfungen für Erwachsene sind hier aufgelistet. Der Impfplan wird jährlich aktualisiert und umfasst aktuell ca. 170 Seiten.
Verantwortlich dafür ist das Nationale Impfgremium. Es besteht derzeit aus 16 Personen. Das sind Expertinnen und Experten aus verschiedenen Wissensgebieten, zum Beispiel für ansteckende Erkrankungen oder Kinder- und Jugendheilkunde. Ein Teil von ihnen praktiziert als Ärztin und Arzt. Oder sie arbeiten im Gesundheitsministerium bzw. in einer der Landessanitätsdirektionen in den Bundesländern. Alle Mitglieder des Nationalen Impfgremiums haben einerseits wissenschaftliche Kenntnisse, andererseits praktische Erfahrungen rund ums Impfen.
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (kurz: „Gesundheitsministerium“) bestellt das Nationale Impfgremium alle drei Jahre. Auch frühere Mitglieder können in einer neuen Phase wieder mitwirken.
Die Treffen des Nationalen Impfgremiums finden mindestens drei Mal im Jahr statt, meistens öfter. Dabei stehen mögliche Neuerungen und Änderungen im Impfplan zur Diskussion. Anlass dafür sind etwa neue Forschungsergebnisse zu Impfstoffen oder der Anstieg von Infektionen. Das Gremium stimmt über die Empfehlungen ab. Es ist für die bestmögliche und aktuellste wissenschaftliche Basis und die praktische Umsetzbarkeit verantwortlich. Im Impfplan ist dokumentiert, auf welche wissenschaftlichen Quellen und Daten sich das Nationale Impfgremium bezieht. Über die Sitzungen selbst sind die Gremiumsmitglieder zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Nein, Voraussetzung für die Aufnahme ins Impfgremium ist die unentgeltliche ehrenamtliche Mitarbeit. Die Mitglieder müssen mögliche Interessenskonflikte darlegen. Das heißt, sie müssen bestätigen, dass sie unabhängig sind. Entscheidungen für oder gegen einen Impfstoff sollten demnach rein auf Fakten basieren. Dazu zählen Daten zu Wirksamkeit, Sicherheit, Kosten und praktischer Umsetzbarkeit von Impfungen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Interessen der österreichischen Bevölkerung an erster Stelle stehen.
In Nachbarländern Österreichs gibt es ähnliche Gremien, etwa die „Stiko“ in Deutschland (Ständige Impfkommission) und die „EKIF“ in der Schweiz (Eidgenössische Kommission für Impffragen). Deren Arbeitsweise ist detailliert und leicht zugänglich für die Öffentlichkeit dokumentiert. Nachzulesen sind etwa umfangreiche Information über alle Mitglieder oder welche Kriterien es für die Bewertung von Impfstoffen und die Datenanalyse gibt. Sitzungsprotokolle der Kommissionen aus Deutschland und der Schweiz sind online abrufbar.
Die Ergebnisprotokolle der Sitzungen des Nationalen Impfgremiums sollen künftig veröffentlicht werden. Die Geschäftsordnung des Gremiums ist bereits auf der Webseite des Gesundheitsministeriums abzurufen.
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020): Geschäftsordnung des Nationalen Impfgremiums im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ; abgerufen am 22-09-2020
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020): Impfplan Österreich ; abgerufen am 22-09-2020
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020): Nationales Impfgremium ; abgerufen am 22-09-2020
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020): Expertinnen und Experten des Nationalen Impfgremiums ; abgerufen am 22-09-2020
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2020): schriftliche Mitteilung des BMSGPK-Gesundheit – VIII/C/10 (Impfwesen) vom 17.09.2020
Impfstoffe sind Medikamente und haben deshalb auch Nebenwirkungen. Diese werden von nationalen und internationalen Arzneimittelbehörden erfasst und bewertet.
Leichte Impfreaktionen kommen häufig bis sehr häufig vor und gehen bald von selbst vorüber. Dazu gehören Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Typisch sind auch leichtes Fieber, Kopfweh, Mattigkeit und Unwohlsein. Laut Fachleuten ist das kein Grund zur Sorge. Denn die Impfreaktionen sind ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem des Kindes mit der Impfung auseinandersetzt.
Häufig = weniger als 1 von 10 Kindern
Sehr häufig= mehr als 1 von 10 Kindern
Impfstoffe können aber auch Beschwerden auslösen, die ernst sind: zum Beispiel Fieberkrämpfe oder allergische Reaktionen. Komplikationen wie diese stellen Ausnahmen dar und sind in der Regel gut behandelbar.
Seltene Nebenwirkungen, wie allergische Reaktionen kommen bei weniger als 1 von 1000 Kindern vor.
Um genauer zu erfahren welche Nebenwirkungen ein bestimmter Impfstoff hat, lohnt es sich vor einer Impfung die Gebrauchsinformation des Impfstoffs zu lesen. Für die vier kostenfrein Kleinkinderimpfungen sind in Österreich diese Impfstoffe im Einsatz:
Rotavirus: Rotarix
Pneumokokken: Prevenar 13
MMR: MM-Rvax pro
6-fach Impfung: Hexyon
Zu den aktuellen Gebrauchsinformationen
Es gibt aber auch die sehr seltene Möglichkeit einer noch unbekannten Impfreaktion. Dafür werden Auffälligkeiten nach einer Impfung erfasst.
Ziel ist es, so auch sehr seltene, unbekannte Reaktionen zu erkennen, die innerhalb der Zeitspanne einer klinischen Studie eventuell nicht bemerkt werden konnten. Fachleute wie zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apothekerinnen und Apotheker sind deshab sogar verpflichtet diese unerwarteten Auffälligkeiten nach einer Impfung zu melden.
Haben Eltern einen Verdachtsfall auf eine mögliche Nebenwirkung, kann dieser durch ihre Impfärztin oder ihren Impfarzt geeldet werden. Sie können aber auch selbst einen Verdachtsfall beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) bekannt geben.
Dafür gibt es ein Online – Formular.
Oder per eMail an:
Auch der Impfstoff – Hersteller muss einen Verdachtsfall entgegen nehmen. Die Kontaktdaten dazu sind ebenfalls in der Gebrauchsinformation zu finden.
Die Meldung wird streng vertraulich behandelt. Gefragt wird etwa nach einer Beschreibung der vermuteten Nebenwirkung, deren Behandlung und Verlauf. Alle in Österreich gemeldeten Verdachtfälle werden europaweit bei EudraVigilance gesammelt. Eudra Vigilance ist Teil der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA).
Ebenso sind Verdachtsmeldungen bei EudraVigilance möglich. EudraVigilance ist ein Dienst der Europäischen Arzneimittel-Agentur und hat die sichere Anwendung von Arzneimitteln zum Ziel. Hier laufen alle Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum zusammen. Die Meldungen sind für die Öffentlichkeit einsehbar.
Fachleute bewerten alle Verdachtsfälle – ob von Laien, Behörden oder Zulassungsinhabern gemeldet: Ist die verdächtige Reaktion unabhängig von der Impfung aufgetreten? Oder handelt es sich tatsächlich um einen Hinweis auf ein bisher unerkanntes Risiko? Dafür wird etwa der zeitliche Zusammenhang geprüft.
Die gesammelten Informationen fließen in die laufende Bewertung des Nutzen-Risiko-Profils von Medikamenten ein. Insbesondere für Impfstoffe gilt, dass die Risiken so gering wie möglich gehalten werden müssen.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Nebenwirkungen
abgerufen am 3.2.2020
Europäische Arzneimittel Agentur (EMA),
Information zur Meldung von Nebenwirkungen
abgerufen am 3.2.2020
Europäische Datenbank gemeldeter Verdachtsfälle von Arzneimittel – Nebenwirkungen
abgerufen am 3.2.2020
Oberle, D. u.a. (2019): Impfkomplikationen und der Umgang mit Verdachtsfällen. Bundesgesundheitsblatt 62, 450–461
Sozialministerium
Impfplan Österreich 2021
abgerufen am 3.2.2020, aktualisiert am 23.12.2021
WHO 2013, Vaccine Safety Basics, learning manual
abgerufen am 3.2.2020